Der Treppenhandlauf ist abgeblättert – doch wer muss ihn beim Auszug streichen? Bei langen Mietzeiten und intensiver Nutzung sind Gebrauchsspuren normal. Aber was gilt rechtlich, wenn der Vermieter trotzdem auf Instandsetzung besteht? Die Antwort hängt von mehreren Faktoren ab – vor allem vom Mietvertrag.
Abgeblätterte Farbe am Geländer
Eine Familie wohnte fünf Jahre lang in einer Maisonettewohnung mit interner Treppe. Das Metallgeländer war weiß lackiert, aber durch den alltäglichen Gebrauch ist an mehreren Stellen die Farbe abgeschabt. Der Vermieter fordert nun, dass die Mieter den Treppenhandlauf vor dem Auszug neu streichen. Der Mietvertrag sieht allerdings keine Renovierungspflicht beim Auszug vor. Genau an dieser Stelle beginnt der juristische Diskurs – was zählt mehr: Vertrag oder Zustand?
Ausgangslage bei Ein- und Auszug
Bei Mietbeginn wurde die Wohnung von den Mietern selbst renoviert übernommen. Laut Mietvertrag ist die Wohnung beim Auszug nicht renoviert zu übergeben. Doch der Vermieter interpretiert „instand setzen“ als Pflicht zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands.
Abnutzung versus Schaden
Die abgeplatzte Farbe ist kein Vandalismus, sondern klassische Abnutzung. Laut § 538 BGB muss der Mieter nicht für Veränderungen aufkommen, die durch „vertragsgemäßen Gebrauch“ entstehen. Das bedeutet: Wenn das Geländer durch alltägliches Anfassen abgenutzt ist, gilt dies in der Regel als normale Abnutzung und muss nicht vom Mieter beseitigt werden.
Schönheitsreparaturen und ihre Grenzen
Wenn ein Mietvertrag nichts anderes regelt, dann gelten die gesetzlichen Vorgaben. Und diese setzen der Renovierungspflicht enge Grenzen.
Was sind Schönheitsreparaturen?
Dazu zählen laut ständiger Rechtsprechung (BGH, Urteil vom 18.03.2015, Az.: VIII ZR 185/14) Malerarbeiten an Wänden, Decken, Heizkörpern, Türen und Fenstern – aber eben nur innen. Auch das Streichen von Geländern innerhalb der Wohnung kann als solche Reparatur angesehen werden – allerdings nur, wenn dies im Vertrag ausdrücklich vereinbart ist.
Regelmäßige Fristen – aber mit Beweislast
Manche Mietverträge enthalten Fristenpläne (z. B. Wände alle 5 Jahre streichen). Doch diese Fristen sind nur Orientierungshilfen. Zudem liegt die Beweislast beim Vermieter: Er müsste nachweisen, dass der Schaden außerhalb der üblichen Abnutzung entstanden ist – was selten gelingt.
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Viele Mieter verlassen sich auf die Regel „besenrein hinterlassen“. Doch was bedeutet das wirklich?
Besenrein ist kein Renovieren
„Besenrein“ heißt: die Wohnung muss sauber, aber nicht renoviert übergeben werden. Laut BGH (Urteil vom 28.06.2006, Az.: VIII ZR 124/05) bedeutet das konkret: Böden fegen, groben Schmutz entfernen, Müll rausbringen – aber eben keine Malerarbeiten oder das Streichen eines Geländers.
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Ein oft übersehener Punkt: Die Instandhaltung der Wohnung liegt grundsätzlich beim Vermieter – es sei denn, der Mietvertrag überträgt bestimmte Pflichten ausdrücklich an den Mieter.
Unterschied: Instandhaltung vs. Schönheitsreparatur
Während Schönheitsreparaturen kleinere kosmetische Arbeiten betreffen, bedeutet Instandhaltung die technische Erhaltung des Wohnobjekts. Ein abgeblätterter Lack kann beides sein – je nach Interpretation. Doch auch hier gilt: Ohne ausdrückliche Regelung bleibt der Vermieter in der Pflicht.
Ausnahme: Nachweisbarer Schaden
Sollte sich herausstellen, dass der Mieter das Geländer z. B. durch falsche Reinigungsmittel oder Gewalteinwirkung beschädigt hat, kann eine Schadenersatzpflicht entstehen. Dann müsste der Mieter für die Wiederherstellung zahlen – unabhängig von Renovierungsklauseln.
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Vertragliche Regelungen beachten
Grundsätzlich ist der neue Mieter nicht an Vereinbarungen zwischen Vor- und Vermieter gebunden. Es sei denn, es gibt eine ausdrückliche vertragliche Übernahme der Renovierungspflicht. Solche Klauseln sind jedoch selten – und oft unwirksam, wenn sie zu pauschal formuliert sind (BGH, Urteil vom 22.08.2018, Az.: VIII ZR 277/16).
Zustand bei Wohnungsübergabe
Wenn der Vermieter das Geländer nicht bis zur Übergabe renovieren lässt, übernimmt der neue Mieter die Wohnung in diesem Zustand. Eine spätere Forderung zur Nachbesserung ist dann in der Regel nicht mehr möglich.
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Ein abgeblätterter Treppenhandlauf beim Auszug ist kein Grund zur Panik – vor allem dann nicht, wenn der Mietvertrag keine Renovierungspflicht beim Auszug vorsieht. Die gesetzliche Grundlage (§ 538 BGB) schützt Mieter vor unangemessenen Forderungen, solange es sich um normalen Gebrauch handelt. Solange keine übermäßige Beschädigung oder eine spezielle Vereinbarung zur Treppenhandlauf Renovierung beim Auszug vorliegt, liegt die Verantwortung in den meisten Fällen beim Vermieter. Wer die Wohnung besenrein übergibt, erfüllt in der Regel bereits seine Pflicht. Um auf Nummer sicher zu gehen, lohnt sich immer ein Blick in den Mietvertrag – denn genau dort entscheidet sich, ob man zum Pinsel greifen muss oder nicht.
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Muss ich den Treppenhandlauf beim Auszug neu streichen?
Nur wenn dein Mietvertrag explizit eine Renovierungspflicht beim Auszug vorsieht. Fehlt eine solche Regelung, musst du den Treppenhandlauf beim Auszug in der Regel nicht renovieren.
Gilt abgeplatzte Farbe als Schaden?
Nein. Solche Gebrauchsspuren gelten juristisch als normale Abnutzung (§ 538 BGB) – kein Schaden, der ersetzt werden muss.
Was bedeutet „besenrein“ konkret?
Besenrein bedeutet: grobe Verschmutzungen entfernen, Boden fegen, Müll entsorgen. Es umfasst keine Treppenhandlauf Renovierung beim Auszug oder andere Schönheitsreparaturen.
Kann der Vermieter trotzdem auf Instandsetzung bestehen?
Nur wenn der Schaden nicht durch normalen Gebrauch entstanden ist – etwa durch mutwillige Beschädigung oder unsachgemäßen Umgang.
Was passiert, wenn ich mich weigere?
Wenn keine Pflicht besteht, kann dir daraus kein rechtlicher Nachteil entstehen. Ein klärendes Gespräch mit Verweis auf den Mietvertrag wirkt oft Wunder.
Zählt der Treppenhandlauf zu den Schönheitsreparaturen?
Ja, unter bestimmten Umständen schon – etwa wenn der Handlauf innen liegt und Teil des Wohnraums ist. Aber nur bei vertraglicher Regelung!
Muss der Nachmieter den Handlauf übernehmen?
Nur wenn er dies im Mietvertrag akzeptiert hat. Üblicherweise übernimmt er die Wohnung so, wie sie übergeben wurde – inklusive kleiner Mängel.
Welche Rolle spielt die Mietdauer?
Eine lange Mietdauer kann zwar für Abnutzung sprechen, ersetzt aber keine vertraglich geregelte Pflicht zur Renovierung.
Welche Gesetze regeln das genau?
Relevant sind § 538 BGB (normale Abnutzung), § 535 BGB (Instandhaltungspflicht Vermieter) und gängige BGH-Urteile zur Renovierungspflicht.
Wann sollte ich rechtlichen Rat einholen?
Wenn der Vermieter trotz eindeutiger Sachlage auf eine Treppenhandlauf Renovierung beim Auszug besteht oder mit rechtlichen Schritten droht. Ein Fachanwalt kann schnell Klarheit schaffen.
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